Der Stadtteil Dulsberg feierte „100 Jahre Schumacher Stadtplanung für den Dulsberg“ in Jubiläumswochen vom 3.6. bis 1.9.2018

Verschiedene Stadtteilrundgänge vom 7. Juni bis 1. September 2018 luden ein, den Stadtteil zu erkunden. Diese waren im Rahmen des ECHY-Jahres kostenlos.

Hierzu ein interessanter Beitrag aus dem Hamburg Journal vom NDR!

Hamburger Bauheft für den Dulsberg:

Erfahren Sie jetzt noch mehr über Fritz Schumachers Initiative für reformiertes Wohnen im hamburger bauheft 24. Es erwarten Sie interessante Beiträge von Christoph Schwarzkopf, Joachim Schnitter und Daniela Schmitt. Dieses hamburger bauheft ist das dritte, das sich in Folge mit dem Schaffen und Wirken des von 1909 bis 1933 amtierenden Baudirektors Fritz Schumacher auseinandersetzt. Diese aktuelle Ausgabe widmet sich der Siedlung Dulsberg, die vor hundert Jahren auf Basis des durch Schumacher überarbeiteten Bebauungsplans entstand und eine Reaktion auf die akute Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg darstellte. Das hamburger bauheft kann u.a. direkt über die Homepage des Schaff-Verlags online bestellt werden.

Die Jubiläumswochen:

Basierend auf der Initiative von Herrn Dr. Popp, Architekturhistoriker und aktives Mitglied im Stadtteilbeirat, in engster Kooperation mit dem Leiter des Stadtteilbüros, Herrn Fiedler, ist in einem mehr als 2-jährigen Vorbereitungsprozess unter Beteiligung des Denkmalschutzamtes, des Bezirksamtes Hamburg-Nord, der Wohnungswirtschaft, der Hafen City Universität und der BIG Städtebau ein umfängliches Veranstaltungsprogramm entstanden, das maßgeblich von den Wohnungsunternehmen mit Beständen auf dem Dulsberg sowie der HASPA und dem Bezirksamt Hamburg-Nord finanziert wird.

Im Mittelpunkt steht dabei die „Ausstellung im öffentlichen Raum“ mit 20 großformatigen (3,5 x 2,5 m) Installationen an fünf Standorten im Stadtteil, auf denen unterschiedliche Aspekte der Schumacherschen Bebauungsplanung für den Dulsberg illustriert und erklärt werden.

Eine Vielzahl von Stadtteilrundgängen widmet sich einerseits der so besonderen Bauhistorie, beleuchtet darüber hinaus aber auch Veränderungsprozesse im denkmalgeschützten Ensemble Dulsberg und die Anpassung an die Erfordernisse der heutigen Zeit.

Vortrag von Dr. Joachim Schnitter:

Das Hamburger Städtebauseminar lädt am 5.5. um 17:30 Uhr zu einem Sondertermin auf den Dulsberg in eines der schönsten Gebäude der damaligen Epoche, die Emil-Krause Schule,
Eingang: Lothringer Str. 53
Thema: Der Dulsberg Grünzug – präsentiert von Herrn Dr. Joachim Schnitter, Gartenhistoriker

Der offizielle Start findet statt mit der Auftaktveranstaltung am Sonntag, den 3.6. um 14:00 Uhr in der Frohbotschaftskirche am Straßburger Platz.
Ihre Teilnahme zugesagt haben sowohl der Oberbaudirektor, Herr Höing als auch der scheidende Bezirksamtsleiter in HH-Nord, Herr Rösler.

Beschreibung des Ensembles:

Dunkelroter Backstein, Reformwohnungsbau, vielfältige Grün- und Freiraumstrukturen – als Stadterweiterungsgebiet der 1920er Jahre stellt die Hamburger Wohnsiedlung Dulsberg eine wichtige Zeitschicht der Europäischen Stadt dar. Vorausgegangen war ein im Jahr 1918 nach modernsten Kriterien reformierter Bebauungsplan des damaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher. 100 Jahre später laden eine Ausstellung, Stadtrundgänge und Publikationen dazu ein, die Entwicklungsgeschichte des Dulsbergs und die auch heute noch aktuellen Planungsansätze kennenzulernen.

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs herrschte akute Wohnungsnot, die bestehenden Wohnverhältnisse waren beengt und kleine Wohnungen Mangelware. Auf Basis des durch Fritz Schumacher überarbeiteten Bebauungsplans entstand im  Dulsberg ein neues Wohnquartier. Der Plan sah in Abwendung von den gründerzeitlichen Schlitzbauten eine aufgelockerte aber gleichzeitig dichte Bebauung mit Baublöcken und großen Innenhöfen für die Bewohnerschaft vor. Herzstück war ein diagonal verlaufender Grünzug sowie eine senkrecht kreuzende Sport- und Spielplatzachse. Verschiedene namhafte Architekten realisierten die einzelnen Gebäudeensembles im Quartier und entwickelten im Zuge einer Wohnungsreform neuartige Gebäudetypen und Wohnungsgrundrisse. Gesunde Wohnverhältnisse, Funktionalität und niedrige Baukosten standen dabei im Mittelpunkt. Verbindendes Element war roter Backstein, der bis heute das dominierende Gestaltungselement auf dem Dulsberg ist. Der Grünzug, der vom damaligen Gartenbaudirektor Otto Linne entworfen und zu großen Teilen realisiert wurde, erhielt verschiedene Spiel- und Ruhezonen für Jung bis Alt. Trotz vieler Veränderungen, insbesondere infolge von Krieg und Wiederaufbau, ist die Grundkonzeption von Fritz Schumacher bis heute ablesbar. Ihr Zusammenspiel aus Gebäuden und Freiräumen ist nach wie vor von hoher städtebaulicher Qualität und macht den Dulsberg zu einem bauhistorisch wertvollen und identitätsstiftenden Wohnquartier. Der Dulsberg ist als einziges Wohnquartier Hamburgs Fördergebiet im Bund-Länder-Programm Städtebaulicher Denkmalschutz.

Folgende drei Publikationen ergänzen das Programm:

Dr. Roger Popp, Architekturhistoriker:
Fritz Schumacher und der Dulsberg, 2018, Dölling & Galitz Verlag.

Bezirksamt Hamburg-Nord (Hrsg.):
Grünzug Hamburg Dulsberg 1918-2018, erstellt von: Dr. Joachim Schnitter, Gartenhistoriker.

Schmitt, Schnitter, Schwarzkopf:
Hundert Jahre Siedlung Dulsberg, in: Hamburger Bauheft 24, 2018, Schaff Verlag.

Detailliertere Informationen zu den Jubiläumswochen sind über das Stadtteilbüro Dulsberg / Jürgen Fiedler zu finden.

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